Sonntag, 26. März 2017

Tag 17 bis 19: Melide bis A Lavacolla

Tag 17: Melide bis Arzúa

Das Wetter war am nächsten Morgen tatsächlich um einiges besser. Es regnete zwar noch etwas, aber als ich aufbrach, kam hin und wieder sogar mal die Sonne heraus.



Kurz nach Melide traf ich auf Wendy und Evangelos aus Südafrika. Wir standen an einer Karte, weil sich dort der Weg teilte: der nördliche Abschnitt führte über eine sehr schmale Steinbrücke, die für meinen Rucksackwagen nicht geeignet schien. Deshalb wählte ich, wie die beiden südafrikanischen Pilger, den linken (südlichen) weg, der mit 200m auch nur unwesentlich länger war ;-)
Wir beschlossen, zusammen zu gehen, weil die Beiden an diesem Tag auch nach Arzúa wollten. Außerdem erwähnte Wendy, dass sie ziemlich langsam sei. Ich wollte es erst nicht glauben, aber nach einer Weile stellte ich fest, dass wir ziemlich genau die selbe Geschwindigkeit hatten :-) Mir gefiel das sehr gut, weil ich mich endlich mal nicht für meine Begleitung beeilen musste und ich hatte eine wirklich schöne Zeit und gute Gespräche (auf Englisch) mit Wendy!
Ich und Wendy



Nach einer Pause trennten sich unsere Wege kurz, weil ich noch meine Schuhe wechseln wollte, aber ich holte die beiden an der Herberge der Xunta in Rivadiso, ein paar Kilometer vor Arzúa wieder ein:

Zwischendurch traf ich einen älteren Mann aus der Nähe von Danzig, mit dem ich mich ein wenig in Deutsch unterhalten konnte. Das letzte Stück nach Arzúa gingen Evangelos, Wendy und ich gemeinsam. Wir kehrten auch in der selben Herberge ein, wobei ich allerdings kein Zimmer nahm, sondern wie immer in einem der Mehrbettzimmer übernachtete.

Der Tag war so echt schön. Das Wetter war in Ordnung, höchstens ein bisschen frisch. Ich hatte nette Gesellschaft, eine schöne Wanderung und eine gute Unterkunft. In der Herberge konnte ich auch meine Bettwanzen bekämpfen, indem ich meine ganzen Klamotten und meinen Schlafsack durch Waschmaschine und Trockner jagte. Das klappte auch wahrscheinlich, weil ich seit dem nur einen weiteren Biss entdeckte und da nehme ich an, dass es ein alter war... *puh*
Wo ich mir die Viecher allerdings eingefangen habe, weiß ich nicht. Zu erst dachte ich auch, dass die Pusteln von meiner Sonnenallergie kämen, weil die am Anfang genau so aussahen. Erst, als ich welche am Bauch und an den Beinen hatte, wo bei mir keine Sonne hinkommt, wurde ich stutzig und fand heraus, dass es sich um Bisse von Bettwanzen handelte.


Noch etwas vermieste mir ein bisschen (mehr) den Tag: Als ich in Arzúa ankam, hatte ich ein Restaurant gesehen, das draußen ziemlich eindeutig mit Gemüse-Paella warb... Da wollte ich am Abend natürlich hin... Aber leider hatten die keine...Echt zum heulen! :-( Also wieder Kartoffel-Omelette...


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  Pilgerreise: 24.03.2017 Melide - Arzúa


Tag 18: Arzúa bis A Brea

Nach einem leckeren Frühstück sollte es für mich weitergehen. Das Ziel kam auch so langsam in Sicht! Es waren mittlerweile keine 40 km mehr!

Ab Arzúa kam ich nun auch öfter mal durch Wälder hindurch. Vielleicht könnt ihr euch daran erinnern, dass ich das mag? Also meistens^^ Denn hin und wieder kann Waldboden auch ziemlich schlammig sein. Besonders nach dem Regenwetter an den letzten Tagen... Da hatte ich deshalb ab und an ein paar Problemchen und musste schauen, wie ich da mit meinem Rucksackwagen durch den Schlamm kam :-D Ich blieb aber nicht stecken oder so^^
Bei Kilometer 32 erwartete mich eine kleine Überraschung. Hier hatten Anwohner für die Pilger einen kleinen Laden zur Selbstbedienung geschaffen. Es gab Obst, Bananenbrot, Pins usw. Ich nahm mir ein Stück Bananenbrot und machte eine kleine Pause.




Ein kleines Stück weiter begrüßten mich mehrere Kühe an einer Weide. 
Das war übrigens nicht das erste Mal, dass Kühe zu mir an den Weidezaun kamen. Mir passierte das öfter, nur dachte ich mir nichts dabei, weil Kühe normalerweise eh neugierige Tiere sind. An diesem Tag fing ich an, die Leute, die ich traf danach zu fragen. 
Das Eigenartige: Das passierte den anderen nicht... Komisch! Ob die Tiere es vielleicht merken, wenn man Vegetarier ist und man keine Gefahr für sie darstellt? An dem Tag habe ich lange darüber nachgedacht... Aber ich habe wirklich keine Ahnung!^^


Was mich auch beschäftige, war meine verstorbene Oma. Schon am Tag nach Sarria fing es an, zu diesem Thema in mir zu arbeiten. Ich stellte fest, wie sehr ich sie vermisste und wie lieb ich sie doch eigentlich hatte... Manchmal wird einem das wohl erst klar, wenn es zu spät ist :'( Wir waren uns glaube recht ähnlich... Sie hatte nämlich eine genau so große Freude am Reisen wie ich; bestimmt habe ich das von ihr geerbt. Ich würde zu gerne wissen, was sie von meiner Pilgerreise gehalten hätte, ob sie gerne mitgekommen wäre und ob sie mich unterstützt hätte...

Meine letzte Pause an diesem Tag machte ich in einer sehr coolen Bar, der Casa Verde in Salceda. Der ganze Raum ist bemalt mit Sprüchen und Bildern und von der Decke hängen beschriebene T-Shirts und andere Kleidungsstücke. Echt strange!

In A Brea angekommen musste ich noch etwas warten, bis meine Pension aufmachte. Der Betreiber von "The Way" war nämlich gerade nicht da. Ziemlich geschafft, frierend und hungrig drehte ich vor der Pension meine Runden. Dafür hatte ich für 17 Euro ein Zimmer für mich und der Besitzer fuhr mich auch zum nahegelegenen Restaurant, als ich ihm erzählte, dass ich großen Hunger hatte. Dort aß ich dann eine galizische Suppe namens Caldo, die dieses Mal leider nicht vegetarisch war... Ich fand nämlich ein Stück Knochen darin... (Mist!!!).

Der Tag war insgesamt recht durchwachsen gewesen. Ich hätte gute und schlechte Momente, aber das gehörte halt dazu! 
Morgen ist ja auch wieder ein Tag! :-)

Album

Pilgerreise: 25.03.2017 Arzúa - A Brea


Tag 19: A Brea nach A Lavacolla

Der Tag startete für mich gemütlich, aber wieder mal mit Regen. 

Nach einem leckeren zweiten Frühstück mit einem Milchkaffee ging es dann auch schon besser voran. 

Kurz nach Santa Irene knickte ich leider mit meinem linken Fuß um. Im ersten Moment war es so schmerzhaft, dass ich echt dachte: "Ach du Scheiße! Und das so kurz vorm Ziel!". Dann atmete ich aber erst einmal tief durch. Ich stand auf beide Trekkingstöcke gestützt da und entlastete meinen verletzten Fuß... Nachdem der Schmerz etwas nachließ, belastete ich ihn vorsichtig und ging ein paar Schritte. Es ging... Ich ging... Langsam und ganz vorsichtig. Nach ein paar Metern stellte ich fest, dass anscheinend nicht viel passiert war und beschloss, einfach weiterzugehen. Vorsichtig und achtsam... Aber weiter! Und vielleicht etwas langsamer. Am Abend cremte ich den Knöchel noch mit Mobilat ein, aber anscheinend war es tatsächlich nicht so schlimm gewesen... Glück gehabt!

Ansonsten passierte an diesem Tag nicht viel. Mal ging es bergab, mal bergauf :-) 
Das Wetter war ähnlich wechselhaft ;-)



Ich war die meiste Zeit allein unterwegs, es überholten mich auch kaum Leute. Am späten Nachmittag kam ich zwischen O Amenal und San Paio an einer Steintafel vorbei, die die Nähe zu Santiago zeigte. So wie ein kleiner vorzeitiger Willkommensgruß!


An diesem Tag hatten sich die Wegweiser zwei Mal verändert

Neben den neuen aus Granit, fand ich auf einigen Kilometern die alten aus Sandstein vor und später noch einmal welche, die anders aussahen. 
Außerdem kamen nun hin und wieder Wegweiser aus Holz hinzu.
Die Neuen aus Granit


Die Alten aus Sandstein

Wegweiser aus Holz

Als ich in Lavacolla angekommen war, war ich ganz schön erschöpft! Ich hätte wieder sehr viel an meine Oma denken müssen und emotional war ich ganz schön durcheinander. Auch, weil ich wusste, dass ich am nächsten Tag in Santiago de Compostela ankommen würde... Was ich immer noch nicht so wirklich fassen konnte!


Album

Pilgerreise: 26.03.2017 A Brea- Lavacolla

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