Montag, 31. Dezember 2018

Dritte Liposuktion: Beine hinten - und Heilungsbericht


Am Abend nach der Operation
Hallo meine Lieben,

ich bin jetzt einige Tage post Op von meiner dritten Lipödem Operation und möchte euch natürlich wieder darüber berichten.

Im Vorfeld dieser Liposuktion musste ich mir ein paar Gedanken machen, weil mein bisheriger Chirurg Dr. Engel das Klinikum Kassel verlassen hatte.
Dass Dr. Engel gehen würde, wurde schon einige Wochen vorher gemunkelt und mir bei meinem Nachsorgetermin zu meiner Arm-Op (Heilungsbericht Nr #1 der Arm-Liposuktion mit Nachsorge, Heilungsbericht Nr #2 der Arm-Liposuktion) auch von ihm persönlich bestätigt. Jedoch wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wann genau er Kassel verlassen würde. Die folgenden Operationen würden dann von Herrn Dr. Evertz durchgeführt werden.
Ich war traurig darüber und überlegte viel, ob ich zu Dr. Evertz wechseln sollte oder (falls möglich) mit Dr. Engel „mitreisen“ würde und dann eben eine längere Anreise in Kauf nehmen sollte. Als ich dann allerdings erfuhr, dass er in die Schweiz gehen wird, entschloss ich mich, erst einmal in Kassel zu bleiben und mir den Herrn Dr. Evertz erst einmal näher anzuschauen. Beim Vorgespräch zur dritten Liposuktion war ich zufrieden und ließ mich dann am 19.12.2018 von ihm operieren.

Geplant war übrigens eigentlich der 10.12.2018, aber meine Operation wurde wegen einer anderen dringenderen Operation verschoben. Ich hatte Glück, dass so zeitnah noch etwas frei war, auch wenn ich es nicht so gut fand, so kurz vor Weihnachten noch ins Krankenhaus zu müssen. Man versprach mir immerhin, dass ich Weihnachten wieder raus sein würde.

Dieses Mal wurden meine Oberschenkel hinten, innen und außen und ein wenig der Po und meine Unterschenkel hinten operiert. Es wurden genau sieben Liter abgesaugt.
Am Morgen der Liposuktion wurde ich von Dr. Evertz angezeichnet. Dieses Mal kam ich auch früh morgens dran. Alles ging so schnell, dass ich nicht einmal mehr eine Beruhigungstablette bekommen konnte. Ich glaube, ich habe es hier noch nicht erwähnt, aber ich hasse es, wenn man mir einen Venenzugang legen oder Blut abnehmen muss. Meine Adern sind nämlich kleine Arschlöcher und deshalb muss man bei mir meist an die Hände gehen und das ist wirklich schmerzhaft! Jedenfalls hätte ich nach der letzten Op und den viel zu vielen Nadel-Versuchen gerne dieses mal eine LMaA-Tablette (=“Leck-mich-am-Arsch“) zur Beruhigung bekommen. Dafür war es leider zu spät. Als ich dann aber der Krankenschwester, die mir mein OP-Hemdchen brachte davon erzählte, bot sie mir ein Salben-Pflaster mit Betäubungssalbe für die Hände an, die ich gern annahm. Die sind zwar eigentlich für Kinder, aber erstens war ich ja auf der Kinderstation (das ist in Kassel so bei den Lip-Mädels) und außerdem war es besser als nichts. Also, warum es sich nicht möglichst angenehm machen? Nur ein paar Minuten, nachdem die Schwester mit diese Salbenpflaster aufgeklebt hatte, kam der Pfleger, der mich in Richtung OP-Vorbereitung schob.
Die Ärztin, die mir den Venen-Zugang legte, warnte ich wegen meiner Arschloch-Venen vor. Auch wenn das Prozedere (mal wieder) sehr weh tat, traf sie immerhin direkt beim ersten Versuch! Ob die Salbe wirkte, kann ich nicht genau sagen. Es ging alles so schnell und die Schwester mit der Salbe sagte vorher auch, dass man die normalerweise so 20-30 Minuten wirken lässt. Ich weiß nicht, wie viel Zeit bis dahin vergangen war.
Während die weitere OP-Vorbereitung lief, entdeckte ich, dass der OP-Tisch dieses Mal recht eigenartig aussah: Dort lagen mehrere Blöcke aus Schaumstoff oder ähnlichem Material. Eine der Anwesenden bemerkte meinen Blick und erklärte lächelnd: „Wir drehen Sie auf den Bauch, wenn Sie schlafen. Deshalb die Blöcke. Der Doktor will ja heute Ihre Rückseite operieren und muss da ja irgendwie rankommen.“. Mein letzter Gedanke drehte sich noch darum, wie genau das gehen könnte, aber dann bekam ich auch schon das Anästhetikum und war weg…
Ich wurde ziemlich genau um 13:00 Uhr wieder wach und gegen 14:30 Uhr aufs Patientenzimmer zurückgebracht. Beim Anästhesistengespräch hatte ich dieses Mal schon im Vorfeld gesagt, dass ich direkt nach der Operation und noch maximal 24 Stunden danach immer etwas mehr Schmerzmittel benötige und dass die Schmerzmittel die letzten Male nicht so gut gewirkt haben. Ich würde ein anderes bekommen, wurde mir gesagt und als ich aufwachte, bemerkte ich das auch sofort. Das Neue (Dipidolor) wirkte viel besser. Nur leider hatte ich dadurch eine der  Nebenwirkungen: Ich brauchte bis zum Abend Sauerstoff, weil das Schmerzmittel zu Atemstörungen bei mir führte und meine Sauerstoffsättigung im Blut nicht so gut war. Jetzt im Nachhinein finde ich das aber nicht schlimm, weil ich das Gefühl habe, dass ich mich durch das besser wirkende Schmerzmittel schneller von der Operation erholen konnte.
Als ich auf mein Zimmer kam, durfte ich schon wieder trinken und später auch zu Abend essen. Wieder hatte ich einen Katheter und meine Beine waren fest gewickelt. Außerdem hatte ich an den Seiten, zwischen Po und Hüfte eine Art saugfähigen Verband unter dem Pflastern. Ich lief kaum aus (Tumeszenzlösung und Wundflüssigkeit), saute mir also nicht ständig mein Bett ein, was ich auf diese Art von Verbandmaterial schiebe. Nachdem die Nachtschwester gegen 21:00 Uhr noch einmal meine Bett-Unterlagen wechselte, blieb ich danach trocken.
Am nächsten Morgen durfte ich nach dem Frühstück aufstehen. Da das klappte, wurde mein Katheter gezogen und ich konnte mich etwas frisch machen. Das tat gut! Bei der Visite wurden meine Verbände (feste Wickelungen) abgemacht und meine Wunden untersucht. Es war alles in Ordnung. Danach bekam ich mein OP-Mieder vom Sanitätshaus, das auf Anhieb passte. Mit der mir verschriebenen Menge an Schmerzmitteln (Novamin und Tramadol) kam ich dieses Mal sehr gut zurecht. Am Tag nach der Op lief ich schon durch die Flure und mir ging es erstaunlich schnell besser. Jeweils am späten Nachmittag schaute Dr. Evertz kurz vorbei und schaute nach mir. Er sagte mir, dass ich am nächsten oder übernächsten Tag bestimmt schon nach Hause könne. Das würde am nächsten Tag dann die Visite entscheiden. Natürlich freute mich das.
Mir ging es wirklich schnell besser. Ich hatte zwar Schmerzen (dazu gleich noch mehr), war hundemüde und hatte (wie immer) noch leichten Schwindel, aber es war alles im Rahmen und ich konnte mich absolut nicht beschweren. Am Morgen darauf (21.12.2018) wurde mir bei der Visite und nach einem Verbandswechsel tatsächlich gesagt, dass ich entlassen werden kann. Super! Am frühen Nachmittag ging es dann zu meinen Eltern. 

Nun noch etwas zu den Schmerzen. Ein heikles Thema, wie ich finde. 
Ich weiß, dass ich da ganz gut im Nehmen bin. Sozusagen bin ich es gewohnt, aber dieses Mal war bzw. ist es schon etwas anders. Auf der Rückseite Schmerzen zu haben ist ungewohnt und da man darauf liegt und sitzt sind sie mindestens doppelt so unangenehm wie  die auf der Vorderseite. Bei jeder Bewegung, besonders beim Beugen oder Strecken der Beine, zieht es sehr unangenehm und schmerzhaft. Vor allem in den Regionen vom Übergang Po-Oberschenkel und in den Kniekehlen tut es dabei besonders weh. Im Liegen war es am Anfang gut auszuhalten. Die ersten Tage tat das Sitzen ziemlich weh. Wenn ich ruhig lag, war es okay. Mittlerweile habe ich im Liegen und im stillen Sitzen fast keine Schmerzen mehr. Aufstehen und Hinsetzen tut immer noch ziemlich weh, ist aber besser geworden. Wenn ich erst einmal in Bewegung bin, geht es. Kleine Spaziergänge und Einkäufe habe ich inzwischen auch schon wieder gemacht. (Stand 12 Tage post Op)

Am aller schlimmsten fand ich zwischenzeitlich die Unterschenkel. Sie taten ein paar Tage lang so extrem weh, dass ich dachte, ich hätte den Muskelkater meines Lebens! Die waren allerdings in dieser Zeit auch am "buntesten" von den blauen Flecken her. Leider wirkt es auf dem Foto nicht ganz so schön:




Hier kommen noch wie immer ein paar Fotos von den Beinen. Ich sehe ehrlich gesagt noch nicht so viel, aber ich habe Geduld! ;-) Bestimmt ist es auch noch etwas geschwollen. In meiner Kompression sehe ich schon einen deutlichen Unterschied.


Datum 18.12.2018 (vor 3. OP) 23.12.2018 (4 Tage post OP) 30.12.2018 (11 Tage post OP)
vorn
(wurde dieses Mal nicht gesaugt)




hinten



links (gerade)



links (Schritt)



rechts (gerade)



rechts
(Schritt)






Zum Schluss möchte ich noch etwas zum Mieder bzw. zur Kompressionsbestrumpfung sagen. 
Ich bekam ja wieder ein Op-Mieder angepasst. Ich hatte dieses schon vorher beim Sanitätshaus vom Klinikum bestellt und es passte auch gut. Statt Kniestrümpfe und Capri-Hose bekam ich eine Leggins, also eine Strumpfhose ohne Fußteil.
Vielleicht könnt ihr euch daran erinnern, dass ich nach meiner ersten Liposuktion nicht so viel Glück mit dem Op-Mieder hatte und ich erst einmal auf meine alte Flachstrick-Kompressionsversorgung zurückgreifen musste? Ich fand den größeren Druck auch angenehmer und trug lieber meine Flachstrick.
Dieses Mal ist es fast genauso.
Vier Tage nach der Liposuktion quetschte ich mich das erste Mal in meine alte Flachstrick-Kompressionsversorgung von Juzo (Kniestrümpfe mit Capri-Hose). Oh mein Gott! War das heftig! Ich hatte solche Schmerzen! Jeder Zentimeter beim Anziehen war eine Qual… wirklich… Besonders an den Waden, Kniekehlen und dem oberen Teil der Oberschenkel. Ich war so froh, als ich endlich drin war, aber danach war es angenehm. Der stärkere Druck und Halt tat mir vor allem an den Oberschenkeln und am Po gut. Auch meine leicht angeschwollenen Füße und Knöchel (Lymphe) wurden innerhalb von einigen Stunden wieder normal. Ich fühlte mich viel wohler in meiner Flachstrick!
Nur ein Problem musste ich dringend noch lösen: Ich schlief seit der Op sehr schlecht. Das Umdrehen im Bett war ziemlich schmerzhaft und in der Flachstrick-Kompressionsversorgung auch ziemlich anstrengend. Nach zwei weiteren schlechten Nächten wechselte ich in der Nacht auf das Op-Mieder und trug tagsüber meine Flachstrick-Kompressionsversorgung und bin seit dem dabei geblieben. Da das Op-Mieder aus einem ganz glatten Stoff besteht, kann ich mich besser umdrehen und mein Schlaf wurde dadurch besser. Ich bin übrigens Bauchschläferin bzw. Halb-auf-der-Seite-Schläferin. Das ist praktisch nach so einer Operation, das könnt ihr mir glauben!

So, das war´s erst einmal.
Habt ihr noch Fragen? Falls ja, scheut euch nicht zu kommentieren oder mir zu schreiben.

Außerdem hoffe ich, dass ihr ein schönes Weihnachtsfest hattet und wünsche euch Allen einen guten Rutsch ins Jahr 2019!

Liebe Grüße, 
Nadine


Freitag, 19. Oktober 2018

Heilungsbericht Nr #1 der Arm-Liposuktion mit Nachsorge

Hallo ihr Lieben,

meine Arm-Operation ist jetzt rund 4,5 Wochen her und nun möchte ich Euch berichten, wie es mir so ergangen ist.
Mein Heilungsverlauf war bisher recht gut.

Ich war nach dem Krankenhausaufenthalt noch etwas länger als eine Woche bei meinen Eltern und habe mich da ein wenig unterstützen lassen.
Das war auch gut so, da ich mich eine Weile noch nicht ganz sicher auf den Beinen fühlte, weil mein Kreislauf noch nicht so stabil war und mir deshalb hin und wieder schwindelig wurde. Das ließ aber schnell nach. Vielleicht auch, weil ich jeden Tag einen kleinen Spaziergang machte und die Wege dabei immer länger wurden.
Die Schwellungen der Arme waren bis circa zwei Wochen nach der Operation am größten. Dabei war der Schwellzustand vor allem am Ende der zweiten Woche sehr unterschiedlich: Mal fühlte sich das Mieder extrem eng an und mal saß es sehr angenehm. Besonders der linke Arm spannte während dieser Schwellzustände sehr. Als dieses extremen Schwankungen aufhörten, brauchte ich übrigens auch keine Schmerzmittel mehr.

Die Fäden wurden dann am 02.10. gezogen. Dabei wurde festgestellt, dass ich auf der linken Seite eine allergische Reaktion auf die Pflaster hatte. Gott sei Dank sah es nur schlimmer aus, als es war. Schmerzen hatte ich nämlich dadurch nicht und mittlerweile verheilt es auch gut.

Anfang dieser Woche war ich dann noch zur Nachsorge bei Dr. Engel.
Er war sehr zufrieden mit dem Ergebnis und lobte mich auch wieder für meine Hautpflege und dass ich so brav mein Mieder trage.
Allerdings stellte er fest, dass mein linker Arm noch etwas geschwollen ist und ich dort auch ein paar Wassereinlagerungen habe. Da mein Mieder mittlerweile Falten warf (d.h. zu weit geworden ist), sprach ich ihn darauf an und er bestätigte mir, dass ich möglichst bald eine ordentliche Flachstrickversorgung bräuchte. Zusammen mit der Lymphdrainage (die ich 2x die Woche bekomme) würden dann auch die Wassereinlagerungen verschwinden und die Schwellungen würden sowieso mit der Zeit weggehen. Beruhigt konnte ich dann nach Hause fahren.
Ein nächster OP-Termin für die Oberschenkel wird wohl dieses Jahr noch folgen.

Wie meine Arme jetzt aussehen, könnt ihr hier sehen. Zum Vergleich noch einmal auch die Bilder von vor der Liposuktion.
32 Tage post Op
32 Tage post Op
Mit Mieder
Mit Mieder
Vor der OP
Vor der OP

Um eine neue Kompression kümmere ich mich bereits und habe in ein paar Tagen ein Termin zum Vermessen.

Von den Schmerzen her ist es seit der zweiten Woche post OP nicht mehr nennenswert. Ich komme ohne Schmerzmittel aus und wirklich merken tue ich die Arme nur, wenn ich mich aufstütze oder ich eine blöde Bewegung mache.

Vielleicht noch ein paar Infos dazu, wann ich was wieder konnte:

Was?Wann?
Toilettengang selbst erledigen1. Tag post OP
Arme komplett anwinkeln2. Tag post OP
Allein Essen und Trinken1. Tag post OP (ab Mittag)
Haare kämmen3. Tag post OP
Beide Arme komplett über den Kopf heben3. oder 4. Tag post OP
Flasche öffnen5. Tag post OP
Haare waschen1 Woche post OP
Kompression ohne Hilfe anziehen1 Woche post OP
Pferdeschwanz bindencirca 10 Tage post OP

Noch Fragen? 
Dann meldet Euch gern bei mir hier über meine Seite oder über Facebook.

Liebe Grüße,
Eure Nadine

Dienstag, 25. September 2018

Bericht zur zweiten Liposuktion: Arme

Hallo ihr Lieben,
Nun möchte ich Euch endlich Bericht erstatten. Bestimmt sind einige von Euch schon sehr neugierig!

Am Montag, den 17.9.2018 war nun meine zweite Liposuktion im Klinikum Kassel bei Herrn Dr Engel.

Dabei wurden mit der TLA-Methode und in Vollnarkose fast acht Liter aus meinen Armen entfernt - zum größten Teil aus meinen Oberarmen. Jeweils fast vier Liter links und rechts, wobei links ein wenig mehr abgesaugt wurde.
Eine ganz schöne Menge, wenn man sich das in Tetra Packs vorstellt.

Am Morgen der Operation wurde ich angezeichnet. Dabei erklärte mir Herr Dr Engel, dass er bei der ersten Operation hauptsächlich die Oberarme behandeln würde und bei der zweiten Operation dann die Unterarme komplett sowie an den Oberarmen noch letzte Korrekturen machen wird. 
Linker Arm
Rechter Arm 

Geplant war die Operation gegen Mittag, aber ich kam erst gegen 14 Uhr dran. Nach der Narkose wurde ich kurz vor 18 Uhr wieder wach. Wie bei der ersten Operation hatte ich Schmerzen, wieder dauerte es etwas, bis das Schmerzmittel wirkte. Ich werde das bei der nächsten Operation noch einmal erwähnen und fragen, ob man mir nicht gleich etwas anderes geben könnte. Gegen 19 Uhr war ich wieder auf meinem Zimmer. 
Dort durfte ich gleich etwas trinken und ein paar Salzstangen knabbern. Es war wirklich komisch für mich, mich füttern zu lassen.
Mit Übelkeit hatte ich dieses Mal so gut wie nicht zu kämpfen und auch mein Blutdruck war nur ein bisschen höher als normal. 
Später am Abend durfte ich dann auch das erste Mal aufstehen als ich auf Toilette musste. Ich hatte nämlich keinen Katheter. Am Tag der Operation und am Tag danach musste ich wegen jeder Kleinigkeit nach einer Schwester klingeln. Auch für jedes Mal trinken und für jeden Toilettengang. Ich wurde sogar gefüttert. Das war für mich wirklich gewöhnungsbedürftig. Besonders das Saubermachen nach dem Toilettengang war sehr befremdlich. Ich sagte mir nur immer wieder, dass es ja ihr Job sei...

Nach der Liposuktion wurden meine Arme inklusive ein Teil meiner Hände fest bandagiert, so wie man es zur Entstauung machen würde. 
Am Tag nach der Op
Im Vorfeld hatte ich mir sehr viele Gedanken gemacht, weil vielen Frauen nach der Operation die Hände (teilweise sogar sehr stark) anschwellen. Ich kenne das schon ansatzweise, weil mir das manchmal beim Sport oder bei großen Anstrengungen passiert und dieses Gefühl dann immer sehr unangenehm ist. 
Deshalb beschloss ich,  mir vor der Liposuktion ein Paar flachgestrickte Handschuhe zu besorgen, die ich dann tragen könnte. Wie ihr seht, hat das nicht geklappt, weil die Handschuhe nicht rechtzeitig fertig geworden sind. Aber das war Gott sei Dank nicht so schlimm. Ich hatte nämlich Glück und meine Hände schwollen nur wenig an. Links war es nicht der Rede wert und rechts war zwar eine Schwellung zu sehen, aber diese war wirklich noch im Rahmen. 

Am nächsten Tag sollte ich mein Mieder bekommen. Zur Visite wurden meine Verbände entfernt und ich konnte dann auch mal schauen. Wie beim letzten Mal bin ich ziemlich bunt (blaue Flecke).
Leider passte das Mieder nicht: An den Oberarmen hatte Dr. Engel so viel abgesaugt, dass das Mieder dort mindestens zwei Zentimeter zu weit war. Kurzerhand wurde es dem Sanitätshaus zum Ändern mitgegeben und mir wurde versprochen, dass ich das Mieder am nächsten Tag zurückbekommen würde. Das klappte dann auch.
Als ich dann ins Mieder gequetscht wurde, war ich mehr als froh, dass ich meine Anziehhilfe mitgenommen hatte. So war es zwar schmerzhaft, aber es ging recht flott!
Ich habe übrigens diese Anziehhilfe: Juzo Anziehhilfe Easy-Slide Arm

Ein paar Stunden später, als ich im Bad war um mich bettfertig zu machen, betrachtete ich meine Arme (im Mieder) das erste Mal ganz in Ruhe und ich realisierte, wieviel Fett da überhaupt aus meinem Armen entfernt wurde.


Am Donnerstag Nachmittag kam dann Dr Engel noch zu mir und schaute sich meine Arme an. Da alles in Ordnung war, durfte ich noch am selben Tag die Klinik verlassen. Bei diesen Gespräch erfuhr ich übrigens erst, wie viele Liter genau abgesaugt wurden: Fast 8 Liter! Wow - so viel! Das ist wirklich sehr viel für die Arme! 
Und ich erfuhr, dass Herr Dr Engel bei seinen Liposuktionen so arbeitet, dass auch die Zwischenergebnisse möglichst ästhetisch sind. Das finde ich super!

Mittlerweile bin ich bei meinen Eltern und lasse mich ein bisschen von meiner Mum verwöhnen.

Natürlich habe ich auch Fotos für Euch machen lassen. Sie sind vom Sonntag:
6 Tage post Op
6 Tage post Op
Mit Mieder
Mit Mieder
Vor der OP
Vor der OP
Die Schmerzen sind etwas nerviger, als bei den Beinen. Ich darf Ibuprofen nehmen und bin bisher mit drei oder maximal vier Tabletten (a 400mg) am Tag gut klargekommen und die Abstände zwischen den Tabletten werden mittlerweile auch merklich länger. 

Mehr weiß ich gerade nicht zu erzählen. Habt ihr noch Fragen?

Kommtiert ruhig hier oder auf meiner Facebook-Seite. Natürlich könnt ihr mir auch eine Mail schicken.
Liebe Grüße, eure Nadine

Mittwoch, 19. September 2018

Kriterien und Operateure für Liposuktionen bei Lipödem und warum die Studie des GBA daran scheitern könnte


Ein sehr heikles Thema, das gerade unter den von Lipödem betroffenen Frauen diskutiert wird, ist die anstehende Studie des GBA (gemeinsame Bundesausschus). Diese Studie soll klären, ob die Liposuktion als mögliche Behandlungsmethode in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen werden kann. 
Im Moment ist es nämlich noch so, dass die meisten Frauen ihre Operationen selbst zahlen müssen. Nur in ganz seltenen Fällen gibt es positive "Einzelfallentscheidungen", die oft mit einem langen Kampf mit der Krankenkasse einhergehen: So wie es bei mir war.

Die Studie des GBA stellt damit eine große Chance für uns Lipödem-geplagte Mädels dar. Aber leider könnte das Ganze auch komplett in die Hose gehen, weil es wenige wirklich gute Chirurgen gibt, die auf Liposuktionen bei Lipödem spezialisiert sind. Diese Ärzte sind fast ausschließlich Privatärzte, das heißt keine von der Kasse zugelassene Vertragsärzte. Das heißt wiederum, dass die Frauen, die für die Studie operiert werden, höchstwahrscheinlich nicht von den wirklichen Spezialisten auf diesem Gebiet behandelt werden.
Erkennt ihr das Problem?!

Das Finden eines guten Chirurgen ist auch für Selbstzahler nicht einfach, weil nicht jeder "Schönheitschirurg" bzw. "Plastischer Chirurg" Ahnung von der Fettabsaugung von Lipödemen hat. 

Was man bei der Suche eines guten Operateurs beachten sollte und welche Kriterien dieser erfüllen sollte, hat vor kurzem die liebe Myra Snöflinga auf ihrem Blog zusammengestellt. Hier geht sie auch noch einmal auf das Problem der Studie des GBA ein.

Zum Beitrag bitte hier klicken: 


Zu meiner ersten Arm-Liposuktion schreibe ich Euch in den nächsten Tagen natürlich auch noch! Da brauche ich nur noch ein bisschen. Aber bevor ihr vor Spannung platzt, sag ich schon mal, dass es mir recht gut geht.

Bis dahin und liebe Grüße, 
Eure Nadine



Bildquelle oben: https://www.pexels.com/de/foto/decke-innen-klinik-krankenhaus-247786/

Freitag, 14. September 2018

Weiter geht´s mit den Armen

Hallo meine Lieben,

meine nächste Liposuktion steht an und bevor ich mich unters Messer lege, wollte ich mich noch einmal bei Euch melden.

Bei dieser Operation kommen meine Arme dran. Ich habe heute noch einmal Fotos gemacht, damit ich auch ein Vergleich zu danach habe.


Ich bin wirklich sehr gespannt, wie meine Arme nach der Liposuktion aussehen werden. 
Zwar weiß ich, dass eine Operation nicht reichen wird, aber trotzdem erhoffe ich mir eine Verbesserung der Schmerzen und auch der Optik. Insgesamt leide ich nämlich mehr am Anblick meiner Arme, als an dem meiner Beine. Warum?
Naja... meine Beine kann ich mit langen Hosen oder Röcken ganz gut verstecken. Bei den Armen ist das vor allem im Sommer bei etwas höheren Temperaturen so gar nicht mehr möglich und ich schäme mich wirklich sehr für sie. Auf Fotos bin ich immer schockiert, dass meine beiden Oberarme genauso breit wie mein Oberkörper aussehen. Schrecklich!


Auch die Schmerzen haben in den letzten Monaten zugenommen. Vielleicht hatte ich auch einen weiteren Lipödem-Schub, weil ich mittlerweile diesen typischen "Rand" an den Handgelenken habe, wo der Umfang plötzlich zunimmt: 


Also schmales Handgelenk und dann wird es schnell dicker am Unterarm. 

Ich habe das Gefühl, dass es in den letzten Monaten mehr geworden ist... Gut, dass Herr Dr. Engel auch die Unterarme mit operiert.

Im Vorfeld habe ich mir sehr viele Gedanken zu dieser Operation gemacht. 
Die meisten Operateure möchten ja, dass zumindest einige Zeit vor der Operation die Kompressionsversorgung (Flachstrick) sehr regelmäßig getragen wird, damit das Gewebe schön weich ist und besser auf den Eingriff vorbereitet ist.
Ich weiß gerade nicht, ob ich es hier einmal erwähnt habe, aber ich komme mit der Kompressionsversorgung der Arme nicht gut klar und trage sie deshalb nicht sehr regelmäßig. Auch die letzte Zeit habe ich es trotz guten Willen nicht geschafft.
Gott sei Dank muss deswegen die Liposuktion nicht ausfallen. Herr Dr. Engel hat mich zum Vorgespräch abgetastet und grünes Licht gegeben. Also umsonst Sorgen gemacht.

Wenn ich gerade schon einmal dabei bin, kann ich gleich mal ein wenig über meine Erfahrungen mit der Flachstrick-Kompressionsversorgung der Arme erzählen:
Ganz am Anfang hatte ich Armstrümpfe (wie Stulpen für die Beine), die aber gar nicht gingen, weil bei mir das Lipödem ja direkt hinter der Schulter beginnt und das mit der Passform überhaupt nicht funktionierte: Der Haftrand der Armstrümpfe rutschte ständig und drückte dann genau dort, wo meine Oberarme am empfindlichsten sind. Von dem ständigen Herumgezuppel (Hochziehen) der Armstrümpfe will ich gar nicht reden.
Mittlerweile bin ich auf Boleros von Juzo umgestiegen, die keinen Haftrand brauchen, da sie mit einem Rückenteil verbunden sind.
Meine Sanifee und ich haben deshalb verschiedene Varianten und Zusätze ausprobiert. Es ist besser geworden, aber ich trage den Bolero trotzdem nicht gern. Besonders an den Ellbogeninnenseiten und in der linken Achsel bin ich sehr empfindlich und halte es nicht lange darin aus. Telefonieren kann ich damit z.B. nur kurz, weil sich der Stoff, der sich in der Ellbogeninnenseite durch das Anwinkeln des Armes sammelt, sehr einschneidet und das nach kurzer Zeit unheimlich schmerzhaft ist.
Vielleicht finde ich noch irgendwann etwas Besseres. Die verschiedenen Hersteller verbessern und erweitern ja auch immer wieder ihre Kompressionswaren.

Ich melde mich ein paar Tage nach meiner Operation wieder bei Euch,
liebe Grüße und bis bald,

eure Nadine

Mittwoch, 25. Juli 2018

Ärzteliste für Lipödem-Ärzte in Deutschland

Hallo meine Lieben,

heute gibt es nur einen kurzem Beitrag, denn ich möchte euch auf etwas richtig Tolles hinweisen:

Die liebe Myra Snöflinga hat auf ihrem Blog eine Liste mit Ärzten erstellt, die von Lipödem Patientinnen für die Erstdiagnose empfohlen werden. Diese wird auch noch erweitert, also lohnt es sich ggf. auch hin und wieder mal draufzuschauen!

Warum das so wichtig ist?
Viele Frauen haben einen Ärzte-Marathon hinter sich. Oft werden wir nur als "dick" abgestempelt und damit falsch beraten und behandelt.
Einen guten Arzt zu finden, der sich mit Lipödemen auskennt und damit auch fähig ist eine korrekte Diagnose zu stellen, ist da wichtig.

Dashalb ist diese Liste wirklich Gold wert!
Ich DANKE Myra Snöflinga von Herzen für ihre Arbeit!

Ihren Beitrag mit der Liste findet ihr hier:


Liebe Grüße,
eure Nadine

Sonntag, 22. Juli 2018

Mit Wanderstab und Kompri auf Rügen


Ich war ein paar Tage mit meiner Mum auf Rügen im Urlaub und hatte mir vorgenommen wenigstens eine kleine Wanderung zu machen.
Da passte es gut, dass wir kurzerhand von ein paar anderen Gästen dort mitgeschleift wurden ;-)

Wir liefen zum Königsstuhl, genauer gesagt zur Victoriaansicht.
 

Ich hatte in weiser Voraussicht meinen kleinen Wanderrucksack und meine Trekkingstöcke dabei. Dank Rucksack konnte ich auch Wasser, Jacke und ein wenig Kleinkram gut transportieren. Meine heißgeliebten Laufschuhe von Adidas hatte ich eh an den Füßen. Sie sind immer noch meine allerliebsten Lieblingsschuhe - auch in der Freizeit.

Hier ein paar Fotos und Impressionen von der Strecke:





 
Mit dem Wetter hatten wir nicht so viel Glück, weil es ungefähr die Hälfte der Zeit regnete, aber trotzdem war es schön, mal wieder ein bisschen zu Laufen. Perfekt wäre es gewesen, wenn ich mein eigenes Tempo hätte gehen können. Ich fühlte mich ziemlich gehetzt von den anderen, obwohl sie versuchten Rücksicht auf mich zu nehmen.

Dadurch war ich nach der Ankunft an der Victoriaansicht schon ziemlich kaputt und musste auf eine Pause im Gasthaus bestehen. Nach der Pause schaffte ich den Rückweg ganz gut, war aber danach auch wirklich sehr geschafft. 

Es ist so traurig für mich, dass ich nicht mehr Wandern kann, wie ich es gerne tun würde. Eigentlich hatte ich geplant, dieses Jahr im September oder Oktober noch das Stück Jakobsweg zwischen Santiago de Compostela, Fisterra/Finisterre und Muxia zu laufen. Vorrausgesetzt mir würde es gut genug gehen. Im Moment sieht es eher nicht danach aus. Schade. Ich hoffe wirklich, dass ich das nach meinen ganzen Lipödem-Operationen noch machen kann.

Drückt mir mal bitte die Daumen :-)
Liebe Grüße,

eure Nadine