Dienstag, 25. September 2018

Bericht zur zweiten Liposuktion: Arme

Hallo ihr Lieben,
Nun möchte ich Euch endlich Bericht erstatten. Bestimmt sind einige von Euch schon sehr neugierig!

Am Montag, den 17.9.2018 war nun meine zweite Liposuktion im Klinikum Kassel bei Herrn Dr Engel.

Dabei wurden mit der TLA-Methode und in Vollnarkose fast acht Liter aus meinen Armen entfernt - zum größten Teil aus meinen Oberarmen. Jeweils fast vier Liter links und rechts, wobei links ein wenig mehr abgesaugt wurde.
Eine ganz schöne Menge, wenn man sich das in Tetra Packs vorstellt.

Am Morgen der Operation wurde ich angezeichnet. Dabei erklärte mir Herr Dr Engel, dass er bei der ersten Operation hauptsächlich die Oberarme behandeln würde und bei der zweiten Operation dann die Unterarme komplett sowie an den Oberarmen noch letzte Korrekturen machen wird. 
Linker Arm
Rechter Arm 

Geplant war die Operation gegen Mittag, aber ich kam erst gegen 14 Uhr dran. Nach der Narkose wurde ich kurz vor 18 Uhr wieder wach. Wie bei der ersten Operation hatte ich Schmerzen, wieder dauerte es etwas, bis das Schmerzmittel wirkte. Ich werde das bei der nächsten Operation noch einmal erwähnen und fragen, ob man mir nicht gleich etwas anderes geben könnte. Gegen 19 Uhr war ich wieder auf meinem Zimmer. 
Dort durfte ich gleich etwas trinken und ein paar Salzstangen knabbern. Es war wirklich komisch für mich, mich füttern zu lassen.
Mit Übelkeit hatte ich dieses Mal so gut wie nicht zu kämpfen und auch mein Blutdruck war nur ein bisschen höher als normal. 
Später am Abend durfte ich dann auch das erste Mal aufstehen als ich auf Toilette musste. Ich hatte nämlich keinen Katheter. Am Tag der Operation und am Tag danach musste ich wegen jeder Kleinigkeit nach einer Schwester klingeln. Auch für jedes Mal trinken und für jeden Toilettengang. Ich wurde sogar gefüttert. Das war für mich wirklich gewöhnungsbedürftig. Besonders das Saubermachen nach dem Toilettengang war sehr befremdlich. Ich sagte mir nur immer wieder, dass es ja ihr Job sei...

Nach der Liposuktion wurden meine Arme inklusive ein Teil meiner Hände fest bandagiert, so wie man es zur Entstauung machen würde. 
Am Tag nach der Op
Im Vorfeld hatte ich mir sehr viele Gedanken gemacht, weil vielen Frauen nach der Operation die Hände (teilweise sogar sehr stark) anschwellen. Ich kenne das schon ansatzweise, weil mir das manchmal beim Sport oder bei großen Anstrengungen passiert und dieses Gefühl dann immer sehr unangenehm ist. 
Deshalb beschloss ich,  mir vor der Liposuktion ein Paar flachgestrickte Handschuhe zu besorgen, die ich dann tragen könnte. Wie ihr seht, hat das nicht geklappt, weil die Handschuhe nicht rechtzeitig fertig geworden sind. Aber das war Gott sei Dank nicht so schlimm. Ich hatte nämlich Glück und meine Hände schwollen nur wenig an. Links war es nicht der Rede wert und rechts war zwar eine Schwellung zu sehen, aber diese war wirklich noch im Rahmen. 

Am nächsten Tag sollte ich mein Mieder bekommen. Zur Visite wurden meine Verbände entfernt und ich konnte dann auch mal schauen. Wie beim letzten Mal bin ich ziemlich bunt (blaue Flecke).
Leider passte das Mieder nicht: An den Oberarmen hatte Dr. Engel so viel abgesaugt, dass das Mieder dort mindestens zwei Zentimeter zu weit war. Kurzerhand wurde es dem Sanitätshaus zum Ändern mitgegeben und mir wurde versprochen, dass ich das Mieder am nächsten Tag zurückbekommen würde. Das klappte dann auch.
Als ich dann ins Mieder gequetscht wurde, war ich mehr als froh, dass ich meine Anziehhilfe mitgenommen hatte. So war es zwar schmerzhaft, aber es ging recht flott!
Ich habe übrigens diese Anziehhilfe: Juzo Anziehhilfe Easy-Slide Arm

Ein paar Stunden später, als ich im Bad war um mich bettfertig zu machen, betrachtete ich meine Arme (im Mieder) das erste Mal ganz in Ruhe und ich realisierte, wieviel Fett da überhaupt aus meinem Armen entfernt wurde.


Am Donnerstag Nachmittag kam dann Dr Engel noch zu mir und schaute sich meine Arme an. Da alles in Ordnung war, durfte ich noch am selben Tag die Klinik verlassen. Bei diesen Gespräch erfuhr ich übrigens erst, wie viele Liter genau abgesaugt wurden: Fast 8 Liter! Wow - so viel! Das ist wirklich sehr viel für die Arme! 
Und ich erfuhr, dass Herr Dr Engel bei seinen Liposuktionen so arbeitet, dass auch die Zwischenergebnisse möglichst ästhetisch sind. Das finde ich super!

Mittlerweile bin ich bei meinen Eltern und lasse mich ein bisschen von meiner Mum verwöhnen.

Natürlich habe ich auch Fotos für Euch machen lassen. Sie sind vom Sonntag:
6 Tage post Op
6 Tage post Op
Mit Mieder
Mit Mieder
Vor der OP
Vor der OP
Die Schmerzen sind etwas nerviger, als bei den Beinen. Ich darf Ibuprofen nehmen und bin bisher mit drei oder maximal vier Tabletten (a 400mg) am Tag gut klargekommen und die Abstände zwischen den Tabletten werden mittlerweile auch merklich länger. 

Mehr weiß ich gerade nicht zu erzählen. Habt ihr noch Fragen?

Kommtiert ruhig hier oder auf meiner Facebook-Seite. Natürlich könnt ihr mir auch eine Mail schicken.
Liebe Grüße, eure Nadine

Mittwoch, 19. September 2018

Kriterien und Operateure für Liposuktionen bei Lipödem und warum die Studie des GBA daran scheitern könnte


Ein sehr heikles Thema, das gerade unter den von Lipödem betroffenen Frauen diskutiert wird, ist die anstehende Studie des GBA (gemeinsame Bundesausschus). Diese Studie soll klären, ob die Liposuktion als mögliche Behandlungsmethode in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen werden kann. 
Im Moment ist es nämlich noch so, dass die meisten Frauen ihre Operationen selbst zahlen müssen. Nur in ganz seltenen Fällen gibt es positive "Einzelfallentscheidungen", die oft mit einem langen Kampf mit der Krankenkasse einhergehen: So wie es bei mir war.

Die Studie des GBA stellt damit eine große Chance für uns Lipödem-geplagte Mädels dar. Aber leider könnte das Ganze auch komplett in die Hose gehen, weil es wenige wirklich gute Chirurgen gibt, die auf Liposuktionen bei Lipödem spezialisiert sind. Diese Ärzte sind fast ausschließlich Privatärzte, das heißt keine von der Kasse zugelassene Vertragsärzte. Das heißt wiederum, dass die Frauen, die für die Studie operiert werden, höchstwahrscheinlich nicht von den wirklichen Spezialisten auf diesem Gebiet behandelt werden.
Erkennt ihr das Problem?!

Das Finden eines guten Chirurgen ist auch für Selbstzahler nicht einfach, weil nicht jeder "Schönheitschirurg" bzw. "Plastischer Chirurg" Ahnung von der Fettabsaugung von Lipödemen hat. 

Was man bei der Suche eines guten Operateurs beachten sollte und welche Kriterien dieser erfüllen sollte, hat vor kurzem die liebe Myra Snöflinga auf ihrem Blog zusammengestellt. Hier geht sie auch noch einmal auf das Problem der Studie des GBA ein.

Zum Beitrag bitte hier klicken: 


Zu meiner ersten Arm-Liposuktion schreibe ich Euch in den nächsten Tagen natürlich auch noch! Da brauche ich nur noch ein bisschen. Aber bevor ihr vor Spannung platzt, sag ich schon mal, dass es mir recht gut geht.

Bis dahin und liebe Grüße, 
Eure Nadine



Bildquelle oben: https://www.pexels.com/de/foto/decke-innen-klinik-krankenhaus-247786/

Freitag, 14. September 2018

Weiter geht´s mit den Armen

Hallo meine Lieben,

meine nächste Liposuktion steht an und bevor ich mich unters Messer lege, wollte ich mich noch einmal bei Euch melden.

Bei dieser Operation kommen meine Arme dran. Ich habe heute noch einmal Fotos gemacht, damit ich auch ein Vergleich zu danach habe.


Ich bin wirklich sehr gespannt, wie meine Arme nach der Liposuktion aussehen werden. 
Zwar weiß ich, dass eine Operation nicht reichen wird, aber trotzdem erhoffe ich mir eine Verbesserung der Schmerzen und auch der Optik. Insgesamt leide ich nämlich mehr am Anblick meiner Arme, als an dem meiner Beine. Warum?
Naja... meine Beine kann ich mit langen Hosen oder Röcken ganz gut verstecken. Bei den Armen ist das vor allem im Sommer bei etwas höheren Temperaturen so gar nicht mehr möglich und ich schäme mich wirklich sehr für sie. Auf Fotos bin ich immer schockiert, dass meine beiden Oberarme genauso breit wie mein Oberkörper aussehen. Schrecklich!


Auch die Schmerzen haben in den letzten Monaten zugenommen. Vielleicht hatte ich auch einen weiteren Lipödem-Schub, weil ich mittlerweile diesen typischen "Rand" an den Handgelenken habe, wo der Umfang plötzlich zunimmt: 


Also schmales Handgelenk und dann wird es schnell dicker am Unterarm. 

Ich habe das Gefühl, dass es in den letzten Monaten mehr geworden ist... Gut, dass Herr Dr. Engel auch die Unterarme mit operiert.

Im Vorfeld habe ich mir sehr viele Gedanken zu dieser Operation gemacht. 
Die meisten Operateure möchten ja, dass zumindest einige Zeit vor der Operation die Kompressionsversorgung (Flachstrick) sehr regelmäßig getragen wird, damit das Gewebe schön weich ist und besser auf den Eingriff vorbereitet ist.
Ich weiß gerade nicht, ob ich es hier einmal erwähnt habe, aber ich komme mit der Kompressionsversorgung der Arme nicht gut klar und trage sie deshalb nicht sehr regelmäßig. Auch die letzte Zeit habe ich es trotz guten Willen nicht geschafft.
Gott sei Dank muss deswegen die Liposuktion nicht ausfallen. Herr Dr. Engel hat mich zum Vorgespräch abgetastet und grünes Licht gegeben. Also umsonst Sorgen gemacht.

Wenn ich gerade schon einmal dabei bin, kann ich gleich mal ein wenig über meine Erfahrungen mit der Flachstrick-Kompressionsversorgung der Arme erzählen:
Ganz am Anfang hatte ich Armstrümpfe (wie Stulpen für die Beine), die aber gar nicht gingen, weil bei mir das Lipödem ja direkt hinter der Schulter beginnt und das mit der Passform überhaupt nicht funktionierte: Der Haftrand der Armstrümpfe rutschte ständig und drückte dann genau dort, wo meine Oberarme am empfindlichsten sind. Von dem ständigen Herumgezuppel (Hochziehen) der Armstrümpfe will ich gar nicht reden.
Mittlerweile bin ich auf Boleros von Juzo umgestiegen, die keinen Haftrand brauchen, da sie mit einem Rückenteil verbunden sind.
Meine Sanifee und ich haben deshalb verschiedene Varianten und Zusätze ausprobiert. Es ist besser geworden, aber ich trage den Bolero trotzdem nicht gern. Besonders an den Ellbogeninnenseiten und in der linken Achsel bin ich sehr empfindlich und halte es nicht lange darin aus. Telefonieren kann ich damit z.B. nur kurz, weil sich der Stoff, der sich in der Ellbogeninnenseite durch das Anwinkeln des Armes sammelt, sehr einschneidet und das nach kurzer Zeit unheimlich schmerzhaft ist.
Vielleicht finde ich noch irgendwann etwas Besseres. Die verschiedenen Hersteller verbessern und erweitern ja auch immer wieder ihre Kompressionswaren.

Ich melde mich ein paar Tage nach meiner Operation wieder bei Euch,
liebe Grüße und bis bald,

eure Nadine