Dienstag, 31. Dezember 2019

Heilungsbericht #2 zur 6. Liposuktion: von einem Serom, Verhärtungen und Schwellungen

40 Tage post-OP

Hallo meine Lieben,

hier nun mein nächster Heilungsbericht nach circa siebeneinhalb Wochen.

Aber zuerst noch eine kurze Zusammenfassung zu meiner letzten Operation: 
Es war meine sechste Liposuktion, bei der insgesamt 5,5 Liter Lipödem-Fett abgesaugt wurden. Davon jeweils 2,45 Liter pro Unterschenkel und den Rest an den Unterarmen.

Ich wusste ja schon vor dieser Operation, dass die Unterschenkel-Liposuktion bei vielen Betroffenen die meisten Probleme bereitet. Natürlich kann man vorher nie sagen, wie das individuell sein wird, aber ich sage mal so: Ich war vorgewarnt! Aber trotzdem war es eine harte Zeit. Die härteste für mich bisher!
Neben den Kreislaufproblemen, die ich schon in meinem ersten Heilungsbericht beschrieben habe, hatte ich auch noch verhältnismäßig lange mit Schwellungen und Verhärtungen zu tun. Außerdem hatte ich das erste Mal ein Serom und eine Wundheilungsstörung.

Ein Serom ist ein Hohlraum im Wundbereich, in dem sich Blut, Serum oder Lymphe ansammeln. 
Das kann bei Liposuktionen schnell passieren, da durch die Absaugung des Lipödem-Fettes die Hautschichten voneinander getrennt werden und dadurch Hohlräume entstehen. Deshalb ist es wichtig, nach den Operationen gewickelt zu werden oder Kompressionsbekleidung zu tragen. So wird die Haut wieder angepresst und kann gut verwachsen. Nur leider gibt es keine Garantie, dass das immer problemlos klappt und dieses Mal hat es eben mich erwischt: 

Serom: stehend und Bein nach oben gestreckt

Am neunten Tag post-OP fiel mir zum ersten Mal die Beule mit der Flüssigkeitsansammlung an meinem Unterschenkel auf. Die Beule hatte etwa die Größe einer Computer-Maus und ich konnte die freie Flüssigkeit darin sehr leicht hin- und herdrücken. Auch auf die Schwerkraft reagierte sie (siehe oben). Schmerzen hatte ich dabei allerdings keine und die Stelle war auch nicht heiß. Es war nur irgendwie unangenehm, weil die Haut so spannte. 
Weil ich mir trotzdem Sorgen machte und mich sowieso bei meinem Chirurgen melden sollte, schrieb ich Herrn Dr. Cetegen eine Mail mit aktuellen Fotos und fügte auch ein kurzes Video von der Flüssigkeitsansammlung bei. Hier habe ich euch auch das Video eingefügt:


Ich bekam noch am selben Tag eine Antwort und sollte baldmöglichst vorbeikommen. Schon am nächsten Tag fuhr ich nach Kassel ins DRK-Krankenhaus. Dort stellte sich heraus, dass es sich um ein Serom handelte. Herr Dr. Cetegen musste die Stelle punktieren. Das heißt, dass mit einer Kanüle die freie Flüssigkeit abgezogen wird. Die Prozedur war unangenehm, aber nachdem die Flüssigkeit weg war, war das unangenehme Spannungsgefühl verschwunden.  Dr. Cetegen nutzte meinen Besuch dann noch, um die Wunden zu kontrollieren. Wenigstens war da alles in Ordnung. Wegen des Seroms bekam ich für die nächsten fünf Tage ein Antibiotikum verschrieben.

In den darauffolgenden Tagen machte ich mir viele Gedanken, weil ich nicht viel über diese Komplikation wusste und ich eigentlich bald zu einer Rehabilitationsmaßnahme fahren sollte. Ich hatte in Kassel nur nachgefragt, ob ich Schwimmen gehen dürfte, weil ich das eigentlich in ein paar Tagen tun wollte: Ich durfte nicht bis zur Abheilung. Das war schlecht, denn ich wollte bei der Reha besonders viel Sport im Wasser machen, weil ich ja durch die Lipödeme immer noch bei den meisten Sportarten Schmerzen habe und nur im Wasser annähernd schmerzfrei bin. Eventuell würde ich wegen des Seroms sogar die Reha verschieben müssen.
Am Wochenende, ein paar Tage später, musste ich mir eingestehen, dass das eine Mal Punktieren nicht ausgereicht hatte. Der Hohlraum war wieder vollgelaufen und ich musste mich um einen Termin bei einem ortsansässigen Chirurgen kümmern. Ich hätte auch nach Kassel fahren können, hatte aber wegen der langen Strecke abgesprochen, dass ich dann zu einem Chirurgen in meiner Nähe gehen sollte. Nun will ich euch nicht mit meiner ganzen Ärzte-Odyssee langweilen, aber nachdem ich in zwei Krankenhäusern abgewimmelt wurde (obwohl ich vorher wegen der Zuständigkeit telefonisch beim Bereitschaftsdienst der Krankenkassen nachgefragt hatte), landete ich einen Tag später doch bei einer offenen Sprechstunde eines Chirurgen in Braunschweig. Der punktierte noch einmal das Serom, erklärte mir aber, dass er kein weiteres Mal empfehlen würde, weil diese Behandlung eine Eintrittspforte für Bakterien und Keime sei und damit noch viel mehr Komplikationen machen könnte. Nach dem Punktieren bekam ich über meine Kompression einen Druckverband. Das Antibiotikum sollte ich außerdem noch etwas länger nehmen.

Zurückblickend wurde es nach diesem Arztbesuch zunehmend besser und ich brauchte auch kein drittes Mal zum Punktieren. Aber ich machte mir zu dieser Zeit immer noch viele Gedanken und auch Sorgen. Die konnte mir erst ein paar Tage später meine Freundin Ute nehmen. Sie hat auch Lipödeme und hatte nach ihren Liposuktionen schon mehrfach mit Seromen zu tun - kennt sich also gut damit aus und wurde auch viel öfters punktiert als ich. Nach unserem Telefonat war ich etwas beruhigter. Ich wusste jetzt, dass mein Serom kein sehr großes Exemplar war und mit ein wenig Glück nun von selbst abheilen würde. Dafür sprach vor allem, dass die Flüssigkeitsmenge vom ersten zum zweiten Mal Punktieren von 100 auf 80 Millliter abgenommen hatte und sich die Farbe der abgezogene Flüssigkeit von dunkelrot (also mit Blut-Anteil) zu milchig-gelb (nur Lymphflüssigkeit) geändert hatte. Leider konnte mir niemand sagen, wielange die Heilung dauern würde, weil dies sehr unterschiedlich ist.

Außerdem hatte ich zusätzlich zum Serom noch eine oberflächliche Wunde an derselben Stelle, die von einer Pflasterallergie stammt. Beim Abziehen eines Pflasters löste sich die erste Hautschicht mit ab. Bei einer der Arm-Liposuktionen hatte ich so etwas schon einmal. Manchmal blutet es auch, so wie dieses Mal. Die Wunde an meinem Unterschenkel war etwa so groß wie eine Briefmarke. Bis diese auch verheilt war, durfte ich natürlich nicht Schwimmen oder Baden gehen. Also musste ich mich einmal mehr in Geduld üben.

Schwellungsbereich
gewickelt
In den darauffolgenden Tagen wickelte ich weiter den Unterschenkel mit dem Serom und merkte schnell, dass meine Schwellungen in diesem Bein zurückgingen. Vorher hatte ich immer im Bereich der unteren Unterschenkel - zwischen den Knöcheln und dem Beginn meiner Caprihose - eine stärkere Schwellung (siehe Bild rechts). Ich beschloss, den anderen Unterschenkel auch zu Winkeln. Allerdings nur tagsüber, da mir die Kompressionsbestrumpfung plus die Wickel viel zu warm zum Schlafen waren.

Die Wunde versorgte ich in den folgenden Tagen nur mit Hautdesinfektion und polsterte die Stelle ein wenig unter der Kompression ab. An Pflaster war ja wegen der Pflasterallergie nicht zu denken.

Durch das Wickeln der Unterschenkel wurden meine Schwellungen sehr schnell besser. Eigentlich logisch, wenn man bedenkt, dass mir meine Kompressions-Kniestrümpfe nach der Liposuktion viel zu weit waren und damit die Kompressionswirkung kaum noch vorhanden war. Das konnten die Wickel ausgleichen und die eingelagerte Lymphflüssigkeit konnte nun abtransportiert werden. Auch meine Füße profitierten vom Wickeln und wurden schmaler.
Ich habe meine Unterschenkel im Endeffekt circa zweieinhalb Wochen jeden Tag gewickelt. Mittlerweile sind sie komplett abgeschwollen und auch das Serom ist verheilt. Nur meine Füße und Knöchel schwellen manchmal noch etwas an.
Meine neue BAUERFEIND-Kompression

Die Wunde durch die Pflasterallergie brauchte etwa zwei Wochen, bis sie abgeheilt war. 

Womit ich dieses Mal sehr lange Probleme habe, sind Verhärtungen.
Meine Unterschenkel waren bis vor Kurzem so hart, als hätte ich Holzbeine - also komplett verhärtet vom Knöchel bis zum Knie! Das wird erst seit etwa eineinhalb Wochen merklich besser. Wahrscheinlich liegt das an zwei Faktoren, die beide etwa zeitgleich starteten: Erstens habe ich eine neue Kompressionsbestrumpfung (dieses Mal von BAUERFEIND) bekommen und zweitens darf ich wieder Sport machen. Seit dem übe ich fast täglich ein wenig Yoga und steigere mich langsam. Die zusätzliche Bewegung scheint doch sehr wichtig zu sein. Ich habe jetzt nur noch ein paar wenige verhärtete Stellen im Bereich der Knie und der Knöchel.

Meine Rehabilitationsmaßnahme musste ich übrigens tatsächlich verschieben. 
Und es war wohl auch besser so, weil ich dieses Mal noch nicht so fit war, wie ich es sonst nach den Operationen immer war. Ich hatte lange Zeit Probleme mit dem Kreislauf und war sehr schnell stark erschöpft. Mehr als kleine Spaziergänge waren bis vor Kurzem noch nicht möglich. Normalerweise brauche ich nur circa zweieinhalb bis drei Wochen bis ich wieder einigermaßen fit bin, aber dieses Mal brauchte ich circa fünfeinhalb bis sechs Wochen zur Erholung. Man muss sich wirklich in Geduld üben, wenn man sich solche Operationen unterzieht. Ich ziehe vor jeder Frau den Hut, die das allein und ohne jegliche Unterstützung (z.B. von der Familie) durchzieht. Vor allem, wenn sie sogar noch alleinerziehend sein sollte. Ich bin wirklich sehr froh, dass sich meine Mum nach den Liposuktionen immer eine Weile um mich kümmert! 
Vergleich

Mittlerweile bin ich auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Unterschenkel-Liposuktion.
Wie immer gibt es ganz unten eine Bildergalerie - auch von den Armen.

Zum Schluss noch ein paar Worte zu meinen Unterarmen, die ja auch operiert wurden:
Nachdem die Schwellungen in den Händen weg waren, waren auch die Unterarme fast abgeschwollen. Sie waren kaum verhärtet und ich habe jetzt auch nur noch ein paar wenige Stellen, die leicht verhärtet sind. Da ist also alles soweit in Ordnung.

Wie immer könnt ihr mir gern Fragen stellen. Entweder per Mail oder über meine Facebook-Seite.
Ich wünsche euch außerdem einen guten Rutsch ins Jahr 2020!

Liebe Grüße und bis bald,
eure Nadine

Fotos der Beine

(zum Vergrößern draufklicken)
vor den Liposuktionen vor der 6. OP 5 Tage nach OP 12 Tage nach OP 40 Tage nach OP



Fotos der Arme

(zum Vergrößern draufklicken)


Datum/
Zeit nach OP
vorn hinten
14.09.2018
(vor OP)


03.11.2019
(vor 3. 
Arm-OP)


13.11.2019
(5 Tage 
nach  
3. Arm-OP)


20.11.2019
(12 Tage nach 3. Arm-OP)


18.12.2019

(40 Tage nach 3. Arm-OP)


Samstag, 23. November 2019

Sechste Liposuktion: Unterschenkel und Unterarme - und Heilungsbericht #1

Fotos von 12 Tage post-OP

Meine sechste Liposuktion ist knapp zwei Wochen her und wie immer möchte ich euch über die Operation und meinen Heilungsverlauf berichten.

Ich habe dieses Mal um einiges länger zum Schreiben gebraucht, weil es mir nach der Operation nicht so gut ging, wie sonst. Was genau los war, könnt ihr in diesem und den nächsten Beitrag erfahren.
Dieser erste Heilungsbericht handelt von den ersten 12 Tagen nach der Liposuktion. Der nächste folgt dann in ein paar Wochen.
Ganz unten findet ihr einige Vorher-Nachher-Fotos.

Also hier nun mein Bericht 

Bei dieser Liposuktion wurden insgesamt 5,5 Liter Fett abgesaugt; davon jeweils 2,45 Liter pro Unterschenkel und den Rest an den Unterarmen. Außerdem wurde noch eine kleine Stelle ganz hinten an meinem rechten Oberarm gemacht, die bei den anderen Liposuktionen nicht ausreichend gesaugt wurde.

Die Liposuktion war am 08.11.2019. Ich wurde gegen 12 Uhr zur Operation abgeholt und nach der Operation gegen 17:15 Uhr wieder auf Station gebracht. Danach schlief ich noch einmal recht lange. Gegen 19:30 Uhr war ich dann richtig wach und durfte aufstehen und auf Toilette. Danach bekam ich mein Abendessen. Ich konnte nur langsam essen, aber danach ging es mir ganz gut. Ich hatte keine Probleme mit Übelkeit und auch die Schmerzen waren okay.
Am nächsten Morgen ließ ich mir noch einmal beim Toilettengang helfen, aber da es meinem Kreislauf recht gut ging, durfte ich das danach selbstständig erledigen. Meine Unterschenkel und Arme waren nach der Liposuktion gewickelt worden. Am späten Vormittag kam dann auch einer von Dr. Cetegens Assistenzärzten um nach mir zu schauen. Er nahm mir die Verbände ab und entfernte die Pflaster. Die Einstichstellen sahen gut aus. Nur an einer Stelle, knapp über dem linken Knöchel auf der Unterschenkelinnenseite, lief noch Wundflüssigkeit aus, wie man gut auf den Fotos erkennen kann. Ich weiß aber, dass das normal sein kann, also machte ich mir keine großen Gedanken darüber.

linkes Bein rechtes Bein




Am Ende sollte es ziemlich genau 24 Stunden dauern, bis diese Einstichstelle endgültig zu war. Allerdings gefiel es mir nicht, dass ich mir später meinen Kompressions-Kniestrumpf mit Wundflüssigkeit einsaute. Es ist wirklich nicht angenehm, mit einem feuchten Fuß herumzulaufen!

Nach der Inspektion durch den Arzt zog ich meine Kompressionsversorgung (Flachstrick) an: einen Bolero für die Arme und Kniestrümpfe und Capri-Hose für die Beine. Dabei half mir eine der Schwestern ein wenig, da ich noch nicht so viel Kraft in den Armen und Händen hatte und mich außerdem der Venenzugang am linken Handrücken etwas störte.Der Zugang wurde später am Tag noch entfernt.

Während ich später an diesem Nachmittag auf den Fluren unterwegs war, traf ich Herrn Dr. Cetegen. Wir sprachen kurz miteinander und er kündigte mir an, dass er am folgenden Tag zur Visite kommen würde und ich nach Hause dürfte, wenn alles in Ordnung sei.

Meinem Kreislauf ging es gut und ich besuchte sogar noch die Cafeteria auf einen Milchkaffee und ein Stück Kuchen. Ich hatte nur Probleme beim Auftreten: Dabei taten mir die Füße und vor allem die Waden so weh, dass ich meine Hacken teilweise nicht aufsetzen konnte und ich ein paar Schritte auf den Zehenspitzen laufen musste. Die ersten Schritte waren immer eine Qual. Die rechte Seite ging, aber die linke Seite war wirklich sehr extrem. Wenn ich dann erst einmal in Gange war, wurde es etwas besser und ich konnte meine Hacken aufsetzen. Wenn ich auf dem Zimmer war, dehnte ich immer wieder meine Beine und Füße. Ob und wieviel das am Ende brachte, weiß ich leider nicht.
Meine Arme waren hingegen okay. Sie schmerzten zwar und ich konnte sie nur auf weichem Untergrund ablegen, aber es war alles im Rahmen.
Die typischen postoperativen Schwellungen gingen bei mir am späten Nachmittag los. Zuerst wurden meine Hände dick und über Nacht dann auch die Füße und Unterschenkel. Obwohl ich zeitweise meine Kompressions-Handschuhe trug, wurden meine Hände immer dicker. Deshalb zog ich meinen Bolero am zweiten Tag nach der Operation für eine Weile aus. Ich hatte meinen schwarzen Bolero getragen, der etwas enger als mein vorheriger Hautfarbener war. Also wechselte ich auf den älteren Bolero. Damit waren die Schwellungen erträglicher.

Am späten Vormittag kam dann Herr Dr. Cetegen und da alles in Ordnung war, konnte ich entlassen werden. Wegen den geschwollenen Händen bekam ich noch einen leichten Kompressionsverband und machte mich dann auf den Weg zum Zug. 

Wie immer verbrachte ich nach der Liposuktion einige Tage bei meinen Eltern um mich ein wenig unterstützen und pflegen zu lassen.

Am nächsten Tag (3. Tag nach OP) wollte ich gern duschen. Ohje – das war eine Aktion!

Duschen – die Erste

Eigentlich habe ich ja fast keine Probleme mit meinem Kreislauf, außer dass ich mich die erste Zeit immer sehr ausgelaugt fühle. Aber dieses Mal war es anders.
Als ich im Bad meine Kompression ausgezogen hatte und in die Wanne geklettert war, wurde mir sehr schnell flau im Magen. Ich wusch mir schnell die Haare, während mir immer elender wurde. Am Ende musste ich mich sehr beeilen, aus der Wanne zu kommen und mich auf den Toilettendeckel zu setzen, bevor ich umkippte… es war wirklich sehr knapp. Ich wäre fast in Ohnmacht gefallen. Meine Mum versorgte mich mit Handtüchern und einem kalten Glas Wasser. Nach ein paar Minuten ging es mir wieder besser, aber ich war ganz schön fertig. Auf dem Weg ins Wohnzimmer passierte dasselbe fast noch einmal. Allerdings schaffte ich es dieses Mal rechtzeitig aufs Sofa und ich konnte schnell meine Beine hochlagern. Das half, mich rascher zu erholen.
Aber ich musste mir eingestehen, dass sich mein Kreislauf im Moment anscheinend ohne Kompressions-Kniestrümpfe verabschiedete. Mist! Ich hoffte inständig, dass es sich das in ein paar Tagen legen würde.

Die nächsten Tage verbrachte ich mit nervigen Schmerzen und Schwellungen

Beim Laufen hatte ich immer noch Probleme beim Auftreten und Abrollen. Leider halfen die Schmerztabletten nicht richtig. Da die Schwellungen an den Unterschenkeln und Füßen stärker als das waren, was ich bisher gewohnt war, tippe ich darauf, dass der hartnäckige Schmerz daher kam. Ich schlief leider auch sehr schlecht und war ständig müde.

Wegen den Schwellungen lagerte ich meine Beine möglichst immer hoch. Nach ein paar Tagen kam mir die Idee, meine Beine mal im Liegen an die Wand hochzustrecken. Das brachte mir zeitweise Erleichterung.

Am Abend des sechsten Tages nach der Liposuktion fing ich an „Traumeel S“ Tabletten zu nehmen. Während einer der Selbsthilfegruppentreffen wurde dieses homöopathische Arzneimittel empfohlen und später bekam ich eine angebrochene Dose von einer Leidensgenossin geschenkt, die sich auch operieren ließ, aber mittlerweile fertig ist. Also probierte ich es aus. Schon am nächsten Tag ging es mir etwas besser. Ich kann nicht sagen, ob es an dem homöopathischem Arzneimittel lag oder ob es Zufall war, aber seit dem geht es mir jeden Tag ein wenig besser. Deshalb nahm ich die Tabletten für einige Tage weiter. Nun sind die Schwellungen im rechten Unterschenkel und in den Armen nur noch gering und das linke Bein ist auch um einiges besser geworden. Ich brauche weniger Schmerzmittel und seit dem neunten Tag post-OP kann ich auch wieder fast normal auftreten und abrollen.

Seit ich die Beine hin und wieder zeitweise hoch an die Wand lagere und die „Traumeel S“ Tabletten nehme, muss ich nachts auch vermehrt Wasser lassen. Das ist gut, weil es heißt, dass die Wassereinlagerungen abtransportiert werden.

Nicht schön, aber... meine Lieblingsposition 😅

Wegen den extremen Schwellungen in meinen Händen (trotz Kompressions-Handschuhe!) habe ich meinen Bolero hin und wieder für eine Weile ausgezogen und meine Hände in der Zeit hochgelagert. Aber auch diese Schwellungen wurden etwa nach einer Woche weniger. Mit den Unterarmen hatte ich ansonsten nicht so viele Probleme. Zwar kann ich sie bisher nicht auf der Tischkante ablegen, weil sie noch zu empfindlich sind, aber auf weichen Untergründen geht es. Ansonsten tun mir noch die Handgelenke und Hände weh. Ich denke, dass dies wie bei den Füßen an den Schwellungen liegt, da die Schmerzen weniger werden, seit dem auch die Schwellungen abnehmen.

Duschen – die Zweite

Vorm Duschen hatte in allerdings immer noch Angst. Die Erfahrung, fast ohnmächtig geworden zu sein, machte mir zu schaffen. In den Tagen danach wich ich erst einmal auf Katzenwäsche und extra Haarewaschen aus. Erst fünf Tage später traute ich mich erneut unter die Dusche. Weil es mir wieder nach kurzer Zeit schlecht ging, holte mir meine Mum einen Hocker, den wir in die Wanne stellten und ich duschte dann halt im Sitzen. So war es in Ordnung. Ich merkte zwar am Ende, dass es mir insgesamt etwas besser ging als beim ersten Duschen, aber das Problem, dass mir mein Kreislauf ohne Kompressions-Kniestrümpfe (im Stehen und Gehen) relativ schnell wegsackte, blieb noch bestehen. Falls das in den nächsten Tagen nicht deutlich besser geworden wäre, hätte ich eben erst einmal weiter „mit Begleitung“ duschen müssen.

Duschen - die Dritte

Am zehnten Tag nach der Liposuktion war dann der dritte richtige Duschgang. Dieses Mal ging es mir nicht so schlecht. Mir war zwar etwas flau im Magen und ich merkte, wie mein Puls währenddessen nach oben ging, aber ansonsten war es okay. Direkt nach dem Duschen setzte ich mich kurz auf den Toilettendeckel und machte eine kurze Pause vorm Abtrocknen. Insgesamt war es noch anstrengend, aber ansonsten bin ich wirklich erleichtert, dass es nun soweit besser ist, dass ich keine Angst mehr haben muss, in Ohnmacht zu fallen.
Die Schmerzen sind seit etwa dem zehnten oder elften Tag post-Op soweit zurückgegangen, dass ich keine Schmerztabletten mehr brauche. Was ich in den Tagen zuvor noch besonders unangenehm fand, waren die Schmerzen in den Füßen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich hätte mir auf beiden Seiten die Knöchel verstaucht. Und die Schmerzen haben sich auch insgesamt verändert. 
Zwischendurch war es wie ein sehr starker Muskelkater in den Unterschenkeln und Unterarmen. Mittlerweile ist nur noch der typische dumpfe Schmerz geblieben, der bleibt, wenn die blauen Flecken so langsam verschwinden und nur die Verhärtungen bleiben. Übrigens sind zurzeit tatsächlich noch alle Regionen sehr verhärtet. Nur die Unterarme sind meistens morgens etwas weicher für einige Zeit.

Mit meiner Kompressionsbestrumpfung hatte ich nach dieser Liposuktion übrigens kaum Probleme. Ich hatte keine wunden Stellen, nur hin und wieder etwas gereizte Haut an den Stellen, wo sich schnell Falten bilden.
Wie immer gibt es ganz unten einige Vorher-Nachher-Fotos.

Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr wie immer hier oder bei Facebook kommentieren oder mir eine E-Mail schicken.

Bis bald,
eure Nadine


Fotos der Beine

(zum Vergrößern draufklicken)
vor den Liposuktionen vor der 6. OP 5 Tage nach OP 8 Tage nach OP 12 Tage nach OP



Fotos der Arme

(zum Vergrößern draufklicken)


Datum/
Zeit nach OP
vorn hinten
14.09.2018
(vor OP)


03.11.2019
(vor 3. 
Arm-OP)




13.11.2019
(5 Tage 
nach  
3. Arm-OP)




16.11.2019
(8 Tage 
nach  
3. Arm-OP)




20.11.2019
(12 Tage nach 3. Arm-OP)