Tag 13: Portomarin bis Ventas der Narón
An diesem Tag ist mir etwas eigenartiges passiert: Ich habe an diesen Tag fast keine Erinnerungen.... Es lief recht gut, die Strecke war, wenn auch hügelig und mit vielen bergauf Phasen, meist leicht zu gehen und ich kam angenehm erschöpft in Ventas de Narón an.
Ich weiß noch, dass ich mir am Morgen kurz durch die Stadt Portomarin gebummelt bin und in die (leider geschlossene) Kirche Igrexa de San Xoán anschauen wollte.
Außerdem, dass ich in Gonzar eine Pause an der Albergue Xunta machte... Und dass es mit der Zeit immer kälter an diesem Tag wurde. Aber das war tatsächlich so gut wie alles.
Kirche in Portomarin |
Gonzar |
Es wird kalt! |
Die Zeit in der Albergue O Cruceiro war dafür super. Es gab ausnahmsweise mal keine Doppelstockbetten und zur Herberge gehörte eine kleine Gaststätte. Dort lernte ich Izabela aus Polen kennen, eine ganz liebe junge Dame, die auch wirklich gut Deutsch sprechen konnte. Ich erzählte ihr von meiner Krankheit, meinen Einschränkungen und meinen Weg. Auch den Streit mit der Krankenkasse erwähnte ich. Sie war beeindruckt darüber und sie wollte auch ihre Mutter von mir berichten, die körperlich nicht so stark ist und sich deshalb nicht auf den Jakobsweg traute. Izabela wollte ihr zeigen, dass man auch ohne Sportler zu sein, den Jakobsweg gehen kann...
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Tag 14: Ventas de Narón bis Palas de Rei
Am nächsten Morgen wachte ich gut erholt auf :-) Nach einem kleinen Frühstück ging ich mich auf Richtung Palas de Rei. Leider war Regen angesagt und es sollte nun auch merklich kälter werden. Weil ich das wusste, hatte ich mir in Portomarin einen besseren Poncho gekauft. Mein Alter hatte ja leider bei La Faba versagt... Die Entscheidung war gut, denn in den circa zwei Stunden, die es an diesem Morgen regnete, blieb ich tatsächlich trocken!
Ich kam an vielen Viehweiden vorbei und durchquerte mehrere kleine Dörfer. Beim Kilometerstein 74,768 fand ich den Schriftzug von Johanna (Sie hatte ich in Trabadelo kennengelernt), von dem sie mir erzählt hatte: sie hatte dort in einer Wiese, an einem Kreuz das Wort "BELIEVE" aus Steinen legen wollen. Leider hatte sie ein "E" vergessen und mich ein paar Tage zuvor darum gebeten, dies zu berichtigen :-) Das tat ich natürlich :-) Ich sandte ihr später Beweisfotos, worüber sie sich sehr freute.
An diesem Tag lief alles mal wieder super.
Ich fühlte mich wohl und nachdem es aufgehört hatte zu regnen,
genoss ich richtig den Weg.
Es war auch erst gegen 15:30 Uhr, als ich in Palas de Rei ankam. Nachdem ich meine Unterkunft in der Albergue Restaurante Castro bezogen hatte, schaute ich mich noch ein wenig in der Stadt um und besuchte auch die kleine Kirche. Dort holte ich mir nicht nur einen Stempel für meinen Pilgerausweis, sondern zündete auch eine Kerze an und zog einen mehr als passenden Bibelauszug:
Ich war wirklich sehr gerührt :-)
Tag 15: Palas de Rei bis Campanilla (bzw. Melide)
Seufz. Das schlechte Wetter sollte ja weiter gehen und so war es dann auch... Ich startete zwar noch ohne Regen, aber nur ein paar hundert Meter weiter, fing es erst an zu regnen und dann bald an zu schneien.
Ich war kaum aus dem Ort heraus, da hatte ich schon keine Lust mehr, weiterzugehen. An einer Bushaltestelle Stellteich mich zur unter. Zu dem Zeitpunkt war ich schon mit Schnee bedeckt. Gut, dass der Poncho wasserdicht war....
Leider sieht man es nicht gut, aber es schneite große Flocken |
Ich beschloss, nur bis zur nächsten Herberge weiterzugehen. Das wären circa 6 Kilometer gewesen. Da es genau zu dem Zeitpunkt gerade begann aufzuheitern, wollte ich doch weiter gehen.... Das war eine bekloppte Idee, denn meine Situation von La Faba sollte sich ziemlich ähnlich wiederholen... Ich würde wieder frierend und nass in der Pampa stehen....
Circa zwei Kilometer später fand ich in einem Dorf wenigstens eine Bar, wo ich etwas Essen konnte. Dummerweise gab es nur Außenplätze, und so versuchte ich mich an meinem Kaffee zu wärmen. Ein paar Minuten später fing es heftig an zu schneien... Mir war wieder so kalt und zum heulen...Das einzig Gute war: dieses Mal hatte ich wenigstens ein Dach (Zeltplane) über den Kopf.
Trotzdem war mir so kalt und elend. Ich beschloss - wie damals in La Faba - ein Taxi zu nehmen und bat den Barbesitzer, mir eins zu rufen, das auch sehr schnell kam, um mich nach Melide zu bringen. Die Albergue Pereiro, zu der der Taxifahrer mich brachte, ist auch nicht zu verachten. Sauber, nette Leute aus der Schweiz und aus Spanien und gute Betten!
Dennoch war es wirklich nicht mein Tag. Ich habe bestimmt fünf Mal geheult. Mehrmals davon, weil ich nach dem Duschen vorm Spiegel stand und meinen Anblick nicht ertragen konnte... Meine Oberarme sind insgesamt ziemlich genauso breit, wie mein Oberkörper (Brust)... Das sieht sooooo schrecklich aus! Ich will jetzt gar nicht ausführlicher darüber schreiben, aber mir ging es wirklich schlecht an diesem Tag und mit diesem Bild vor Augen... Mir war auch den ganzen Abend kalt - das tat zusammen mit dem Wetter (Schneefall) seinen Rest.
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Tag 16: Melide
Ich nutze die Zeit, um an meinem Blog zu schreiben, ging Einkaufen und schaute mir ein bisschen die Stadt an. Außerdem hatte ich an diesem Tag einen persönlichen Koch, der für mich mittags und abends etwas zauberte. Eduardo war wirklich sehr nett zu mir und wollte nicht einmal die 5 Euro annehmen, die ich ihn dafür gerne geben wollte.
Das Wetter sollte ab dem nächsten Tag auch wieder wärmer werden, also hoffte ich, dass ich dann normal weiterlaufen können würde :-)
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