Oh, wie aufgeregt ich war!
Nun hatte ich mich also entschlossen, meine erste Wanderung zu wagen. Es sollte von Merseburg auf der "Via Regia" losgehen. Vorsichtshalber hatte ich genau nachgeschaut, an welchen Stellen es Haltestellen oder Bahnhöfe im Öffentlichen Nahverkehr am Weg oder in der Nähe gab. Ich hatte also mehrere Optionen für mein Ziel: Das waren Beuna (etwas abseits), Frankleben oder Großkayna.
Überraschenderweise habe ich bei meiner ersten Wanderung tatsächlich die längste ausgesuchte Strecke bis nach Großkayna mit circa 12km geschafft!
Und
das, obwohl ich auf circa der halben Strecke umgeknickt bin und eine
kleinere - äh, größere^^ - Zwangspause einlegen musste: AUTSCH!
Beschreibung
Tag: Samstag, den 30.4 2016
Wetter: 9-14°C,trocken und sonnig
Weg am Gotthardteich |
Dort fand ich endlich das erste Zeichen der hiesigen "Via Regia" an einem Baum: die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund und vor zwei gekreuzten Stäben. Nun konnte ich endlich "der Muschel folgen"...
Die erste Muschel! |
Mich nach links wendend, erreichte ich die Überquerung der B91 (Ampel) und betrat den Südpark. Hier war der Weg sehr gut ausgeschildert. Ich lief an Wildtiergehegen, Vogelvolieren und Schafweiden vorbei. Hier traf ich auch noch einige Leute, die den schönen Frühlingstag im Park verbrachten, besonders viele Familien. Die Wiesen waren voller Blumen 🌼
Im Südpark |
Langsam folgte ich dem Pfad, der mir diese letzte Muschel gewiesen hatte, lief durch lichter werdenden Wald und kam auf schmalem Pfad zu einer schönen Lichtung. Gegen 12:30 Uhr machte ich dort eine Mittagspause. Währenddessen beobachtete ich Insekten und lauschte den Vögeln. Es war so schön warm und sonnig, dass ich vorsichtshalber Sonnenschutz auftrug.
Kurze Zeit später überquerte ich die Landstraße, die nach Zscherben verläuft. Die Muschel wies mir den Weg zu einem gut ausgebauten Feldweg. Neben ein paar Radfahrern traf ich auch auf zwei Traktoren. Dieses Stück war vier belebter, als die Wege am Klyegraben, wo ich niemandem begegnete. Der Straße nach Südwesten folgend, sah ich ein paar große Bäume in voller Blüte und genoss den Weitblick ringsum auf die Dörfer.
Nachdem ich an einem landwirtschaftlichen Betrieb vorbei gelaufen war, folgte ich dem Weg weiter über eine Kreuzung. Auf der linken Seite entdeckte ich einige Pferde.
Autsch! |
Ich entschloss mich dazu, erst einmal bis Frankleben zu laufen, wo es einen Bahnhof und Bushaltestellen gibt. Und dann dort zu entscheiden, ob ich noch weiter gehe oder nicht. Ich überquerte die Autobahn A38 und bog danach links nach Reipisch ein: ein kleines Dorf mit ganz vielen Hühnern, Gänsen und so weiter. Auch ein paar Ponys habe ich gesehen. Was mich aber an diesen Örtchen besonders überraschte, war, dass ich von einem Mann angesprochen wurde. Er fragte mich ob ich auf dem Pilgerweg sei und bot mir eine Rast und etwas zu trinken an. Ich müsste nur im Gemeindehaus vorbeischauen, sagte er. Ich fand das wirklich lieb, lehnte aber dankend ab, weil ich ja erst kurz vorher gerastet hatte.
Später fragte ich mich, ob es so offensichtlich war, dass ich als Pilger unterwegs war.
In der Gartenanlage bei Frankleben |
Und dann fand ich mich unverhofft auf einem Reiterhof wieder. Ein wenig verwirrt, suchte ich direkt den Ausgang und als ich durch das Tor trat, sah ich auch auf der anderen Straßenseite wieder einen Wegweiser.
Im Ort war einiges los! Dank des guten Wetters und der Eisdiele schien halb Frankleben auf den Beinen zu sein! Ich machte dort auch eine kleine Rast und gönnte mir zwei Kugeln Eis, die sehr lecker waren. Dabei entlastete ich meinen Fuß ein bisschen. Er machte mir doch weniger Probleme, als ich dachte und ich beschloss deshalb, das letzte Stück bis Großkayna zu laufen.
Von dort aus waren es nur etwas mehr als 3 km, von meinem Unfallort waren es jedoch schon 5,5 km.
Auf dem folgenden Weg von Frankleben nach Großkayna überquerte ich eine Eisenbahnbrücke, von der ich einen tollen Ausblick auf den Runstedter See hatte. An der Landstraße L178 bog ich nach der Ampel rechts ab und folgte dem Weg in der Nähe des Sees entlang. Kurz vor Großkayna verließ ich den Jakobsweg und lief bis zur Haltestelle, von wo aus ich mich mit dem Bus auf den Heimweg machte. Es war so circa 16:30 Uhr.
Zu Hause angekommen, war ich sehr geschafft, aber stolz auf die gelaufenen 12 Kilometer. Ich bin komplett in Kompression gelaufen, was wohl auch gut war!
Resümee meiner ersten Tour
Ich
muss meine Packliste noch ein bisschen ausbauen. Das nächste Mal werde
ich eine Elastikbinde mitnehmen, falls ich noch mal umknicke. Außerdem
eine kleine Tüte für Müll und Blasenpflaster.
Was
mich überraschte war, dass die 12 km für mich absolut machbar waren.
Ich habe sehr die Stille und die Menschenleere genossen, während ich auf
dem Weg war.
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